Die Aktienmärkte weltweit gerieten am Montag ins Chaos, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seinen unverblümten Äußerungen über seine Pläne, die Zölle praktisch auf jedes Land auszuweiten, die Ängste der Investoren verschärfte, die sich bereits über die wachsende Bedrohung durch einen globalen Handelskonflikt Sorgen machten, der die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen könnte.
Während eines Gesprächs mit Reportern an Bord des Präsidentenjets Air Force One machte Trump deutlich: Es wird keine Ausnahmen geben. Diese Worte haben alle Erwartungen zerstört, dass die Zölle teilweise begrenzt werden könnten. Bereits am Dienstag wird er Empfehlungen zu diesem Thema erhalten, und am Mittwoch wird er die Anfangsstufen der Zölle bekannt geben. Es wird erwartet, dass am Donnerstag die Einführung von Zöllen auf importierte Autos angekündigt werden könnte.
Inmitten der wachsenden Unsicherheit strömten Marktteilnehmer in sichere Anlagehäfen. Der japanische Yen stärkte sich, Staatsanleihen wurden zum Ziel erhöhter Nachfrage, und der Goldpreis stieg in die Höhe und erreichte Rekordhöhen.
Die Futures auf den S&P 500 fielen um 0,8 % und setzten den Rückgang fort, der am Freitag begann. Nasdaq-Futures fielen noch tiefer ins Minus — um 1,4 %. Auch die europäischen Indizes erlitten einen Rückschlag: Der EUROSTOXX 50 fiel um 0,8 %, und FTSE und DAX jeweils um 0,5 %.
Deutschland kündigte durch Kanzler Olaf Scholz an, dass die Europäische Union nicht tatenlos zusehen wird: Vergeltungsmaßnahmen in Form von Spiegelzöllen werden bereits diskutiert. Gleichzeitig erschien hinter den Kulissen die Information, dass Brüssel auch ein alternatives Szenario in Betracht zieht — ein Paket von Zugeständnissen, das den Vereinigten Staaten als Kompromiss angeboten werden könnte.
Der größte Rückgang in der asiatischen Region wurde vom japanischen Nikkei-Index gezeigt, der um 4,1 % fiel — es ist seine schlechteste Performance in den letzten sechs Monaten. Die größten Verluste erlitten die Aktien der Automobilhersteller: Sie sind nach Trumps Aussagen über mögliche 25 % Zölle auf Autoimporte in die Vereinigten Staaten in Aufruhr.
Die Aktienmärkte in der Asien-Pazifik-Region eröffneten die Woche mit einem deutlichen Minus. Der MSCI-Index, der eine breite Palette von Aktien in der Region (ohne Japan) abdeckt, fiel um 1,9 %. Der südkoreanische KOSPI-Index litt sogar noch mehr und fiel um 3 %, was die Panik der Investoren widerspiegelt.
Inmitten der insgesamt negativen Dynamik zeigten die chinesischen "Blue Chips" des CSI300-Index einen moderaten Rückgang von 1,0 %. Und selbst die Nachrichten über einen leichten Anstieg der Produktionsaktivitäten im März, die mit den Prognosen der Analysten übereinstimmten, konnten die Wolken über den Börsen des Reiches der Mitte nicht vertreiben.
Viele Experten sind besorgt, dass neue Zölle nicht nur der globalen Wirtschaft, sondern auch den USA selbst schaden könnten. Die Auswirkungen könnten insbesondere im Kontext der begrenzten Manöver der Federal Reserve spürbar sein, da eine steigende Inflation niedrigere Zinssätze als weniger wirksames Unterstützungsinstrument machen wird.
Goldman Sachs hat die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA auf 35 % erhöht, verglichen mit der vorherigen Schätzung von 20 %. Laut den Analysten der Bank könnte Trump bereits am 2. April eine neue Runde von Handelsbeschränkungen ankündigen. Es wird angenommen, dass der durchschnittliche Zollsatz auf Importe von allen US-Handelspartnern bei etwa 15 % liegen wird.
Veröffentlichungen am Freitag gossen weiteres Öl ins Feuer. Die Kerninflation im Februar stieg über die Prognosen — ein alarmierendes Zeichen für die Fed, die gezwungen ist, zwischen steigenden Preisen und einer abschwächenden Wirtschaft zu balancieren. Gleichzeitig lagen die Konsumausgaben unter den Erwartungen, was auf eine Abkühlung der Verbraucheraktivität hinweist.
Nun richten sich alle Blicke auf den Arbeitsmarktbericht vom März am Freitag, der die Befürchtungen einer Verlangsamung verstärken könnte, sollten die 140.000 geschaffenen Arbeitsplätze unter der Prognose liegen. Ebenfalls erwartet werden Daten zur Herstellung, zu Dienstleistungen, zum Handel und zu offenen Stellen, die entweder die beunruhigenden Prognosen bestätigen oder den Märkten Hoffnung geben könnten.
Die Stimmung auf dem Schuldenmarkt ist von Besorgnis geprägt, da Investoren zunehmend auf eine Verlangsamung der US-Wirtschaft wetten, die größere Auswirkungen haben wird als ein kurzfristiger Anstieg der Inflation. In der Folge wächst das Vertrauen, dass die Federal Reserve gezwungen sein wird, den Leitzins zu senken, wobei von einer durchschnittlichen Senkung um etwa 79 Basispunkte in diesem Jahr ausgegangen wird.
Der Rückzug aus Risiken drückte die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen auf 4,206 %. Auch die zweijährigen Anleihen reagierten mit einem Rückgang auf 3,861 %. Diese Levels spiegeln wachsende Zweifel der Marktteilnehmer an der Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums wider und verstärken die Erwartungen an geldpolitische Lockerungen.
Der Schlüsselpunkt der Woche wird die Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell am Freitag sein. Seine Worte könnten den Märkten ein klares Verständnis vom weiteren Kurs der Zentralbank geben. Davor werden eine Reihe von Kommentaren anderer Fed-Beamter erwartet, die ebenfalls die Dynamik der Erwartungen beeinflussen könnten.
Die schwächeren Renditen der US-Anleihen zogen auch den Dollar nach unten: Er verlor 0,6 % gegenüber dem japanischen Yen und fiel auf 148,90. Der Euro hält sich stabil um 1,0835 $. Der umfassende Dollar-Index zeigt ebenfalls einen Abwärtstrend, hat zwei Sitzungen im roten Bereich abgeschlossen und liegt bei 103,880.
In einer Situation hoher Unsicherheit hat Gold einmal mehr seinen Ruf als "sicherer Hafen" bewiesen. Sein Preis hat ein neues historisches Maximum von $3.111 pro Unze erreicht. Das wachsende Interesse an Edelmetallen spiegelt die globale Flucht der Investoren vor Risiken und instabilen Vermögenswerten wider.
Vorsichtiger Pessimismus herrscht weiterhin auf dem Ölmarkt. Die Brent-Rohölnotierung der Nordsee fiel um 30 Cent auf $73,33 pro Barrel. Amerikanische WTI fiel um 31 Cent und wird nun zu $69,05 pro Barrel gehandelt. Die Aussicht auf eine Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität, die zu einem Rückgang der globalen Nachfrage nach Rohstoffen führen könnte, übt Druck auf die Kurse aus.
Einst Symbole für Stabilität und Wachstum, und ihre Aktien waren ein Muss in jedem selbst respektierenden Anlageportfolio. Aber jetzt sehen sich die sogenannten "prächtigen Sieben" der größten US-Technologieunternehmen einem massiven Ausverkauf zum sechsten Mal in Folge gegenüber. Die Verluste sind enorm: Fast 2 Billionen Dollar sind von ihrer Marktkapitalisierung verdampft. Vor diesem Hintergrund haben chinesische Technologieunternehmen (HSTECH-Index) und europäische Verteidigungsfirmen (SXPARO) begonnen, die amerikanischen Titanen aus dem Rampenlicht der Investoren zu drängen.
Unterdessen zieht der US-Anleihenmarkt zum Quartalsende eine mäßig positive Bilanz. Die Rendite auf Benchmark-Staatsanleihen hat trotz der Turbulenzen den Investoren einen Gewinn von 2,7 % gebracht. Die Rendite selbst ist im Zeitraum um mehr als 20 Basispunkte gefallen, was auf eine erhöhte Nachfrage nach US-Staatsanleihen als Absicherung in einem instabilen Umfeld hinweist.
In Europa ist ein bahnbrechender Präzedenzfall eingetreten. Deutschland, das sich traditionell in Fragen der Staatsverschuldung zurückhält, hat seine Absicht angekündigt, die Haushaltsobergrenze vorübergehend aufzuheben, um die Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Der Grund ist die nachlassende militärische Unterstützung aus den USA. Diese Entscheidung führte zu einem starken Anstieg der deutschen Anleiherenditen — um mehr als 40 Basispunkte, was den größten vierteljährlichen Anstieg seit 2023 darstellte. Besonders bemerkenswert ist, dass sich zum ersten Mal seit 2021 deutsche und US-Staatsanleihen in entgegengesetzte Richtungen bewegen.
Während die Fiskalpolitik Europas zunehmend aggressiver wird, richten sich in Japan alle Augen auf die Bank of Japan. Erwartungen an eine straffere Geldpolitik treiben die Renditen japanischer 10-jähriger Anleihen in die Höhe. Die JGBs handeln nun auf Niveaus, die seit 2008 nicht mehr gesehen wurden. Ein Anstieg um fast 50 Basispunkte in einem Quartal ist der bedeutendste Zuwachs seit 2003, was darauf hindeutet, dass eine Überprüfung der langjährigen Niedrigzinspolitik möglich ist.
Inmitten der Abschwächung der US-Währung — der DXY-Dollar-Index verlor 4 % — erhielten Währungen der Schwellenländer eine seltene Gelegenheit, Stärke zu demonstrieren. Der Effekt war jedoch gemischt: Einige Währungen konnten sich stärken, während andere ihre Positionen nur verschlechterten.
Die türkische Lira stand erneut unter Druck — ein Verlust von fast 7 %. Investoren reagierten auf die Festnahme von Recep Tāyyip Erdoğans wichtigsten Gegenspieler, was die Bedenken über die innenpolitische Stabilität erhöhte.
Auch in Indonesien sieht das Bild nicht gut aus: Die Rupiah fiel auf ein Niveau, das seit der Krise 1998 nicht mehr gesehen wurde. Der Grund waren wachsende Zweifel an der Haushaltsnachhaltigkeit der Regierung in Jakarta und beunruhigende Signale über die mögliche Rückkehr des militärischen Einflusses auf die Regierung.
Der Kryptomarkt folgt, wie immer, seiner eigenen, manchmal parallelen Logik. Bitcoin stieg zunächst um 20% im Zuge von Donald Trumps Amtseinführung, erlebte dann jedoch einen scharfen Einbruch von fast 30%. Der Grund dafür ist die skeptische Reaktion des Marktes auf die angekündigte Initiative zur Schaffung einer staatlichen US-Krypto-Reserve, die laut Investoren derzeit eher lautstarken Verkündigungen gleicht.
Die Ölpreise bewegen sich weiterhin in beide Richtungen. Investoren beurteilen nicht nur das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, sondern auch die Lage im Nahen Osten, wo der fragile Waffenstillstand zwischen Israel, Hamas und Hezbollah bereits wackelig erscheint. Jede neue Spannung kann die Rohstoffmärkte erneut erschüttern.
Inmitten globaler Risiken wächst der Goldpreis stetig weiter und hat seit Jahresbeginn um 17% zugelegt. Kupfer liegt nicht weit dahinter und verzeichnet ein Plus von 11%, trotz aller Ängste vor einer wirtschaftlichen Abschwächung. Der größte Schock ereignet sich jedoch am Kaffeemarkt. Die Arabica-Preise sind innerhalb eines Quartals um 18% gestiegen und haben sich in einem Jahr nahezu verdoppelt. Dies ist auf eine Reihe von Dürren zurückzuführen, die in wichtigen Regionen Lateinamerikas Ernten vernichtet haben. Kaffeeliebhaber sollten sich rüsten: Eine Tasse des belebenden Getränks könnte bald merklich teurer werden.
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